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SKISAFARI OBERSTDORF – GIEBELHAUS

Schöne eintägige Skidurchquerung von Oberstdorf bis zum Giebelhaus mit der Möglichkeit, einen Gipfel zu besteigen.

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Dynafit Skimo & Friends ist das Motto, als Freddy und ich uns Ende Januar auf den Weg ins Allgäu machen. Freddy stand erst einmal zuvor auf Tourenski, kann jedoch Skifahren und hat eine exzellente Kondition. Beste Voraussetzungen also, um ins „Skimo-Game“ einzusteigen.

Klirrend kalt ist es am frühen Morgen in Oberstdorf

Mein Sponsor Dynafit stellt uns freundlicherweise Leihequipment für Freddy bereit, das wir beim T & M Sport in Blaichach auflesen. Nach einem etwas wolkenverhangenen Samstag mit 1500 Höhenmetern rund um den Sipplinger Kopf, wollen wir am wettertechnisch guten Sonntag eine etwas längere Tour machen.

Die Lawinenlage ist günstig genug, um auch trotz der frühen Jahreszeit etwas alpineres anzugehen und im Allgäu ist die Schneelage einigermaßen ausreichend – im Gegensatz zu vielen anderen Gegenden. Glücklicherweise kam Mitte Januar eine gute Portion Niederschlag und wir sind optimistisch, dass uns das genügen sollte.

Der Aufstieg parallel zur Piste ist angenehm, immer wieder kann man gut ins Gelände ausweichen

Eine kleine Skisafari soll es sein und so starten wir bei eisigen Temperaturen um 9:45 Uhr an der Talstation der Nebelhornbahn. Die Kälte erlaubt einen etwas entspannteren Start und so freuen wir uns, dass uns die Sonne bald auf den Kopf scheinen würde. Entlang der Piste finden wir immer einen günstigen Aufstiegsweg und ich mache mir keinerlei Sorgen über den Zeitplan, denn Freddy ist, trotz neuem Sportgerät, technisch schon gut vertraut und körperlich ohnehin topfit.

Im Schatten ist die Piste pickelhart, dadurch kommen wir sehr schnell voran

Im Aufstieg in Richtung Mittelstation gibt es glücklicherweise an den steileren Stellen immer wieder die Möglichkeit, links oder rechts der Piste auszuweichen und die Anzahl der Abfahrer ist an diesem Morgen ohnehin noch überschaubar. Sehr zügig erreichen wir nach 45 min die Mittelstation (nach 450 hm) und ziehen – noch im Schatten – unvermittelt weiter in Richtung des Talschlusses. Dort folgt ein steiler Anstieg in Richtung Seegrube. Glücklicherweise müssen wir nicht der Piste folgen, sondern können in Aufstiegsrichtung rechts einen Fahrweg unter die Ski nehmen, der in bequemen Serpentinen neben der Piste aufwärts führt.

Die ersten Sonnenstrahlen wärmen die kalten Gesichter ein wenig

Im steilen Bereich wären hier sicher Harscheisen nötig gewesen, so können wir darauf verzichten. Ich versuche, die Route so zu wählen, dass wir nicht allzu sehr in steiles Terrain gelangen, weiß ich doch, dass man sich speziell am Anfang auf Tourenski im steilen Gelände schnell unsicher fühlen kann – das Vertrauen ins Fell kommt eben erst mit der Zeit.

Ohne weitere Probleme stehen wir – mittlerweile in der Sonne – recht schnell 200 hm unterhalb der Station „Seegrube“. Hier fällt mir plötzlich ein, dass ich meinen Helm im Auto liegen gelassen habe. Was für ein dummer Fehler – normalerweise passieren mir solche Faux-Pas nicht. Ich ärgere mich, denn das könnte den Tagesplan nun erheblich beeinflussen. Ohne Helm ist keine Option, denn bei doch recht wenig Schnee kann ein Sturz im Gelände immer auf einem Felsen enden.

Ich bitte Freddy, zur Station Seegrube weiterzugehen und felle ab. Mit seiner Skibrille fahre ich vorsichtig ab. Auch auf der Piste sind Stürze ohne Helm natürlich tabu und gerade auf einer hart gefrorenen Piste mit Tourenski muss man hier gut aufpassen. Ich erreiche das Auto nach kurzer Zeit und sammle Helm und Brille auf. Jetzt eile ich schnell ein paar hundert Meter zu Fuß zur Seilbahn. Ein Glück haben wir eine Tour gewählt, die im Bereich des Skigebiets startet. Ich fahre mit der Seilbahn hinauf zur Seegrube, wo Freddy bereits mit einer Cola wartet. So konnte er nach 1100 Höhenmetern eine kleine Pause genießen.

Der Große Ifen frisch verschneit
Insgesamt ist die Schneelage im Allgäu jahreszeitlich gesehen unterdurchschnittlich
Freddy auf dem Weg zum Zeigersattel

Zusammen gehen wir weiter zum Zeigersattel, wo wir das erste Mal das Gelände überblicken können. Die Abfahrt sieht von oben sehr gut aus, jedoch ist die Einfahrt recht steil und mit sicher 30 – 40 cm Pulver dazu noch recht weich. Wir stellen uns auf Ski und fahren einzeln in den Hang ein. Die Grundlage ist fest und hält und so fange ich nach zwei Schwüngen an, die Abfahrt in vollen Zügen zu genießen.

Ausblick zum Allgäuer Hauptkamm
Traumhaftes Skigelände

Nun folgt die vielleicht beste Abfahrt des gesamten Winters. Zumindest bis zu diesem Zeitpunkt, denn im Pulver schwingen wir locker hinunter. Wir fahren auch bewusst an der Abzweigung in Richtung Südosten vorbei, denn hier könnte man zwar mit weniger Höhenverlust in Richtung Kuhplatten-Alpe queren, um dann zum Schochen aufzusteigen, doch unser Fokus liegt heute auf der Abfahrt und weniger auf möglichst vielen Gipfeln. So fahren wir alle Hänge hinunter, bis wir zu einer Querung im Wald kommen, die uns genau oberhalb der Unteren Wengen-Alpe „ausspuckt“.

Am Ende einer tollen Abfahrt gibt es noch eine kleine Querfahrt

Wir fahren noch ein Stück in Richtung Obertal hinaus und treffen bald schon auf den Weg, welcher vom Giebelhaus in Richtung Schochen zieht. Dort angekommen, fellen wir wieder an. Die Uhr zeigt 13:25 Uhr und wir haben den Fahrplan des Busses vom Giebelhaus in Richtung Hinterstein schon im Kopf. Wir steigen wieder an und legen ein zügiges Tempo hin.

Kurz nach dem letzten Anfellen des Tages im Aufstieg in Richtung Schochen

Kurz nach der Verzweigung zu Schochen und Großer Seekopf, entscheiden wir uns, zum Kleinen Seekopf zu gehen, denn dort sieht der Schnee wesentlich besser aus und wir möchten noch eine weitere Abfahrt im Pulver genießen. 

Es bleibt den restlichen Tag kalt und so ist die Mütze kein Luxus
Winterliche Landschaft auf dem Weg zum Schochen
Tiefblick in Richtung Hinterstein
Lachenkopf und Laufbacher Eck

Bis ca. 15 Uhr steigen wir an und fellen dann 150 Meter unter dem Gipfel des Kleinen Seekopfs ab. Das Zeitmanagement hat in diesem Fall zugeschlagen und wir möchten ohne großen Stress die Abfahrt absolvieren können. Wieder fahren wir ein paar tolle Pulverhänge ab, bevor es dann im unteren Teil etwas steiniger wird. Ein Skitourengeher fährt extrem schnell in den letzten, steinigen Hang vor dem Talboden und erwischt prompt einen Stein. Mit einem lauten Schlag liegt er und hat viel Glück, im Sturz keinen Stein erwischt zu haben. Wir sind deutlich vorsichtiger und fahren das letzte Stück recht vorsichtig ab. Trotzdem lässt es sich nicht vermeiden, dass mein nigelnagelneuer Dynafit Blacklight 88 direkt einen Kratzer kassiert.

Noch sind die Tage Ende Januar eher kurz und so dämmert es schon, als wir abfahren
Genug Schnee für ein paar spaßige Schwünge

Auf dem Ziehweg in Richtung Giebelhaus können wir es dann entspannt laufen lassen und so erreichen wir das Giebelhaus kurz vor Abfahrt des Busses. 16:03 Uhr zeigt die Uhr als wir die Ski abschnallen und schon sehen wir eine recht große Masse an Leuten. Mit dem Hinweis, dass nochmal ein extra Bus fährt, ersparen wir uns das Gedränge und gehen gleich ins Giebelhaus, wo eine große Portion Kaiserschmarrn auf uns wartet – ein würdiges Ende der Tour! Bei so vielen tollen Erlebnissen im Schnee und immerhin 1700 Höhenmeter im Aufstieg sind dann die zwei Stunden ÖPNV nach Oberstdorf auch nur noch eine Nebensache und wir machen uns anschließend auf den Heimweg.

Ankunft am Giebelhaus
Die Belohnung nach rund 1700 Höhenmetern

Fazit

Die Skifari von Oberstdorf zum Giebelhaus ist eine beliebte kleine Durchquerung. Wahlweise kann bis zur Seegrube mit der Bahn aufgefahren werden, auf dem Edmund-Probst-Haus genächtigt werden oder vom Tal aufgestiegen werden. Mit dem Großen Daumen, dem Zeigerkopf und dem Schochen stehen mehrere Gipfelziele zur Auswahl, doch auch die reine Durchquerung ohne Gipfel bietet schönes Abfahrtsgelände. Vom Giebelhaus fahren Busse nach Hinterstein / Bad Hindelang (Abfahrtszeiten beachten).

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