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WESTLICHE KARWENDELSPITZE (2384m)

Skitour hoch über den Dächern von Mittenwald durch das Dammkar.

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Nachdem der Winter 2020/2021 mit zunächst tollem Powder im Januar aufwarten konnte, setzte dann Mitte Februar das Tauwetter ein. In der Hoffnung, ein paar gute Schwünge zu erwischen, steuern Jana und ich den Parkplatz der Karwendelbahn in Mittenwald an. Das Schneeband der längsten Skiabfahrt Deutschlands reicht leider nicht mehr durch den Wald hindurch und so kommen die Ski zunächst an den Rucksack. Wir queren hinüber, bis die Piste merklich nach rechts abbiegt und aufsteilt. Hier ist auch schon der erste Schnee in Sicht und ein paar Minuten später erwischen wir dann hinter einer Biegung die erhoffte weiße Auflage. Schnell die Ski auf den Boden gelegt und in die Bindung geklickt steigen wir auf dem Ziehweg in Richtung Dammkar.

Anstieg im Dammkar, im Hintergrund das Viererkar

Wie zu erwarten, ist es schon am Morgen relativ warm und nach kurzer Zeit erreichen wir die Bank. An diesem Punkt zweigt rechts ein schön zu fahrendes Kar ab. Wir legen recht zügig die Harscheisen an, da hier oben im Schatten der Schnee doch sehr hart gefroren ist. Überraschenderweise passieren wir Tourengeher, die offenbar die Harscheisen vergessen hatten und wundern uns doch sehr über diese etwas andere Strategie des Höhe-gewinnens. Durch das vordere Dammkar geht es hinauf, bis linker Hand die Dammkarhütte erscheint. In einem schönen, aber durchaus noch recht schattigen und damit auch kalten Kessel zweigt rechts die Route in Richtung Viererkar ab.

Am Eingang ins hintere Dammkar

Da wir nicht nur das Dammkar anvisiert haben, sondern bis auf die Karwendelspitze möchten, ziehen wir aber gleich weiter. Mit großem Staunen sehe ich das Equipment von einem kleinen Bub. Sein Vater (vermutlich) trägt die Abfahrts-Ski auf dem Rücken und der Nachwuchs-Alpinist steigt mit Langlaufskis, auf welche Felle geklebt sind, das Dammkar nach oben. Das dürfte nicht an den Komfort unserer Pin-Bindung mit Steighilfe herankommen.

Reger Betrieb werktags im Dammkar, im Hintergrund die markante Tiefkarspitze

Durchaus einige Tourengeher haben sich trotz Werktag aufgemacht, heute durch das Dammkar aufzusteigen. Vielleicht ist es auch die geschlossene Karwendelbahn, die die Tourengeher anlockt – normalerweise muss man hier durchaus mit vielen Skifahrern rechnen, die sicherlich beim Aufstieg nicht unbedingt helfen. Nach ca. 3 Stunden ab Mittenwald kommen wir dann am Tunnel in Richtung Karwendelbahn an. Wir stellen fest, dass die Portale des Tunnels verschlossen sind und so bleibt nur der Weg über den Kamm.

Jana unterwegs in guter Spur vom Dammkar hinüber in Richtung Karwendelbahn

Am höchsten mit Ski erreichbaren Punkt errichten wir das Skidepot und wechseln auf die Fußmaschine. Dank guter Spur können wir auf die Steigeisen verzichten. Zunächst etwas in der Flanke querend geht es anschließend vom Dammkar hinaus auf dem Sommerweg in Richtung Karwendelbahn-Bergstation. Ein paar Stellen erfordern Konzentration und kurzes, aber energisches Treten, um guten Halt zu finden. Nach kurzer Zeit traversieren wir oberhalb von der Bergstation den Hang und anschließend stapfen wir geradewegs nach oben in Richtung Gipfelaufbau.

Tolle Blicke ins Wettersteinmassiv und das Inntal

Die letzten Meter auf den Gipfel der Westlichen Karwendelspitze sind dann nochmal ein bisschen drahtseilversichert. Unschwierig steigen wir zum Gipfelkreuz und haben glücklicherweise den Gipfel ganz für uns alleine. Starker Wind bläst über die Gipfel des Karwendels und wir genießen zwar einen windigen, aber traumhaft strahlenden Tag am Berg.

Karwendel-Blicke an einem traumhaften Wintertag

Das Leutascher Plateau, das Inntal und natürlich die traumhafte Bergwelt des Karwendels bieten traumhafte Ausblicke. Nach ausgiebiger Fotosession machen wir uns auf den Rückweg und stapfen zurück durch gute Spur zu unserem Skidepot.

Ringsherum grandiose Blicke bei strahlendem Sonnenschein

Dort angekommen, schnallen wir die Ski an und starten freudig in die Abfahrt. Der Schnee ist nicht immer gut, aber über weite Strecken können wir ganz passabel schwingen. Die warmen Temperaturen haben hier schon ganze Arbeit geleistet.

Nicht ganz optimaler Schnee, aber besser „schlecht gefahren als gut gelaufen“

Nur 19 Minuten nach der Abfahrt oberhalb des Dammkars erreichen wir schon wieder das Ende des Schnees kurz vor Mittenwald. Somit müssen die Ski für ein paar Meter nochmal an den Rucksack. In der warmen Nachmittagssonne kommen wir an unserem Auto an und machen uns durchs obere Isartal auf nach Hause.


Fazit

Die Westliche Karwendelspitze ist eine landschaftliche tolle Skitour im Dammkar. Aufgrund der Steilheit im Dammkar sollte man unbedingt die Lawinensituation im Blick haben, oberhalb von Stufe 2 ist das Dammkar eigentlich tabu. Wenn das Skigebiet geöffnet ist, dann sorgt die Lawinenkommission für gesprengte Lawinen, dann dürfte die Situation entschärft sein. Am Übergang vom Dammkar zur Karwendelspitze bei Bedarf (Leicht-)Steigeisen mitführen. Auf der Abfahrt unbedingt Rücksicht nehmen auf aufsteigende Tourengeher. Passen die Bedingungen, dann steht einem Powder-Spaß über Mittenwald nichts im Wege.

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