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STUBAI ULTRA TRAIL 2022

Tolles Trailrunning-Event im Stubaital mit verschiedenen Laufdistanzen

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Bereits zum fünften Mal richtet der Tourismusverband Stubai den „Stubai Ultra Trail“ im Herzen Tirols aus. Vier Strecken stehen den Läufern zur Verfügung – so findet jeder interessierte Teilnehmer seine passende Strecke. Egal ob Trailrunning-Anfänger oder Profi, jeder Teilnehmer ist gleich willkommen und darf sich auf der harten Strecke hinauf auf den Stubaier Gletscher mit anderen Läufern messen.

Startbereich des Stubai Verticals im Dorfzentrum in Neustift

Der Grundgedanke des Trailrunnings und der dazugehörigen Events gefiel mir schon von Anfang an, als ich in Kontakt mit diesem Sport gekommen bin. Der sportliche Ehrgeiz, im Ziel anzukommen ist zwar bei allen Teilnehmern vorhanden, doch spielen Zeiten, Platzierungen oder das „Besiegen“ eines direkten Konkurrenten eine untergeordnete Rolle. Bei doch recht langen Distanzen, schmalen und technischen Trails und vor allem vielen Höhenmetern ist doch jeder Läufer in erster Linie damit beschäftigt „durchzukommen“. Bei Problemen hilft man sich gegenseitig und auch beim Überholen gibt es hier keine Ellenbogen, sondern motivierende Worte für den anderen.

Thomas, Alex und ich gehen an den Start am Vertical Event am Donnerstagabend

So ist auch der Stubai Ultra Trail ein durch und durch sympathisches Event. Organisiert durch den Tourismusverband Stubai in Zusammenarbeit mit der Trailrunning-Eventagentur „Plan B“ stellt der SUT eine schöne Mischung aus professioneller Organisation und familiärer Atmosphäre her. 2022 wurde außerdem erstmalig die Marke von 1000 Läufern geknackt, was dem Charme der Veranstaltung aber keinen Abbruch tun konnte.

Im Anstieg in Richtung Bergstation der Elferbahnen

Für meinen Freund und Tourenpartner Thomas und mich ist es bereits das zweite Event, welches wir gemeinsam besuchen und dieses Mal belassen wir es nicht bei einem Rennen, sondern gehen neben dem K20-Rennen am Samstag außerdem beim „Vertical“ Rennen am Donnerstag an den Start. Nach chaotischer Anreise treffe ich Thomas quasi an der Startlinie und wir starten Punkt 18:30 Uhr auf die Strecke mit 7,2 km und 1040 hm vom Dorfplatz in Neustift im Stubaital hinauf auf die Elferhütte.

Keine Kompromisse: die finalen 200 hm geht es die Skipiste vertikal hinauf. Schwerstarbeit für die Waden!

Zunächst geht es kurz flach durchs Dorf, bevor das Teilnehmerfeld schon schnell in den Gänsemarsch verfällt, denn der Trail zieht vom Tal weg direkt mit einer schönen Steigung durch den Wald hinauf nach oben. Ich bin darauf bedacht, nicht in den roten Bereich zu gehen, denn die Erholungsphase bis Samstag ist nicht allzu lang. Außerdem steht für uns hier der Spaß im Vordergrund und nicht das reine Ergebnis. Vorbei an der Bergstation der Elferbahnen geht es zuletzt sehr steil über die Skipiste hinauf zur Elferhütte. Die Atmosphäre ist schon bei diesem „Pre-Event“ sehr motivierend, so sind doch recht viele Einheimische und Gäste mit der Elferbahn hinauf gefahren und feuern entlang der Strecke alle Teilnehmer an. Nach 1:15 h erreiche ich das Ziel an der Elferhütte und klatsche mit Thomas ab, der etwas schneller oben war.

Finishline Feeling an der Elferhütte hoch über dem Stubaital

Die Siegerzeit war dann doch eine gute halbe Stunde schneller und so sehen wir wieder, wie groß dann doch der Leistungsunterschied zwischen einem ambitionierten Hobbyläufer und den weltbesten Trailrunnern ist. Eben diese weltbesten Trailrunner dürften auch 2023 ins Stubaital kommen, denn da findet auf exakt dieser Strecke das Vertical Rennen an der Berglauf- und Trail-WM statt. Der SUT 2022 war also eine gelungene Generalprobe für dieses Event.

Blick aus dem Stubaital hinaus in Richtung Innsbruck

Nach einer Stärkung auf der Elferhütte schlendern wir mit ein paar anderen Teilnehmern hinunter zur Elferbahn, die uns zurück nach Neustift bringt. Diese Art des Wettkampfs ist natürlich besonders schonend für Knie und Rücken, denn diese Körperteile leiden bei einem langen Downhill dann mit der Zeit doch schon sehr.

Wir genießen die abendliche Atmosphäre bei der Siegerehrung am Dorfplatz und nach einem Abendessen geht es dann auch schon ins Hotel und dort ins Bett. Der Freitag beginnt mit Gewitter und Regen und so können wir neben einem Mittagessen in Neustift lediglich die Trailrun-Expo in Neustift besuchen, wo jedoch auch der Regen die große Masse eher fern hält. So ist Regeneration angesagt und wissend, dass das Wetter am Samstag sehr gut angesagt ist, können wir damit ganz gut leben.

Startbereich für den K20 in Klaus Äuele

Der Samstag startet dann mit einem frühen Frühstück, bevor wir um 8:45 Uhr von Neustift per Shuttle-Bus zum Kids-Park „Klaus Äuele“ gebracht werden, von wo aus der Start für die K20-Strecke erfolgt. Da die Strecke aufgrund des schon aperen Gletschers und Steinschlag an der Jochdohle etwas verkürzt wurde, sind nur noch 18 km und 1800 hm statt der ursprünglich 20 km und 2000 hm zu bewältigen. Aussichtstechnisch schade, für ein forderndes Rennen jedoch immer noch ausreichend lautet so also die Strategie: auf den ersten 10 km bis zur Talstation Stubaier Gletscher nicht zu viel Energie verbrauchen, denn dann warten 1200 hm steiler Anstieg hinauf zur Station Eisgrat, wo sich das Ziel befindet.

Bereit für 20 Kilometer und 1800 Höhenmeter (Foto: Michael Gstrein)

Thomas und ich reihen uns eher hinten im Feld ein, denn wir wollen keinesfalls zu schnell starten. Punkt 10 Uhr fällt der Startschuss und wir laufen zunächst zusammen auf den schönen und hier noch flachen Trails in Richtung Wilde-Wasser-Weg. Nach eineinhalb Kilometer spüre ich, dass ich mich gut eingelaufen habe und steigere das Tempo ein wenig. An den ersten Anstiegen ist Gänsemarsch angesagt, doch auf den kurzen Downhills kann man sehr gut überholen. Ich arbeite mich immer weiter voran und halte konsequent einen Schnitt von 7 min/km. Im Flachen wäre das sicher keine gute Zeit, da aber auf den ersten 10 km insgesamt 650 hm zu absolvieren sind, ist der Schnitt für mich in Ordnung.

Flowige Trails auf den ersten Kilometern des K20 im Stubaital
Über den „Wilde-Wasser-Weg“ geht es landschaftlich traumhaft durch Wälder, immer taleinwärts in Richtung Gletscher

An der ersten Verpflegungsstation an der Talstation der Stubaier Gletscherbahn halte ich kurz an, um einen kalten Energy-Drink zu mir zu nehmen. Einmal beiße ich außerdem an einem meiner Riegel und schnell geht es weiter. Hier bin ich bereits auf Platz 32 vorgelaufen und gehe allein auf den langen Anstieg hinauf zum Stubaier Gletscher. Ab jetzt gibt es keine Gnade mehr – die Sonne brennt erbarmungslos auf uns herunter.

Auf den ersten Metern in Richtung Skigebiet: gleich beginnt der steile Teil
Die Sonne brennt auf unsere Köpfe herunter und macht die Arbeit im Uphill schwer

In der Folge überhole ich einige Teilnehmer, viele aus der K68-Kategorie, aber auch einige aus meinem eigenen Rennen. Auf Thomas habe ich ungefähr noch zwei Minuten Vorsprung, diese werden aber kurz vor der Dresdner Hütte weniger, denn Thomas hat den Turbo-Knopf gefunden und überholt seinerseits hinter mir alle Läufer. Kurz nach der Verpflegungsstation Dresdner Hütte (die ich auslasse), gehen wir dann ein gutes Stück zusammen, bevor ich ihn etwa 300 Höhenmeter unterhalb des Ziels passieren lasse.

Traumhafte, frühsommerliche Landschaft am Stubaier Gletscher
Hier und da ist der traumhafte Trail unterbrochen von ein paar felsigen Passagen, das kommt Thomas und mir gerade recht

Aus zwei Minuten Rückstand macht Thomas dann bis zum Ziel knapp fünf Minuten Vorsprung, da ich am letzten Anstieg noch einen Hungerast bekomme. Jetzt essen wäre aber sinnlos und daher quetsche ich die Reste aus meinem zweiten Energie-Gel heraus. Nochmals mich selbst pushend, kämpfe ich mich hinauf zum Beginn des Gletschers, wo die Strecke nach einem kurzen Moment im Schneefeld dann hinüber führt zum letzten Aufstieg zum Ziel.

Kurz vor dem Ziel am Eisgrat, oben das eigentliche Ziel an der Jochdohle
Traumhafte Landschaft am Gletscher

Wie an der gesamten Strecke am Stubaier Gletscher sind auch hier zahlreiche Zuschauer – die pausenlosen Anfeuerungsrufe und das Klatschen motivieren ungemein. Ich erreiche das Ziel nach 2:55 h und bin stolz, dass ich es geschafft habe, unter drei Stunden zu bleiben! Am Ende bin ich der 24. Mann im Ziel (vier Frauen waren noch vor mir) – somit insgesamt Platz 28 von 180 Startern.

Zieleinlauf (Foto: Sportograf)
Thomas und ich glücklich im Ziel des K20

Im Ziel gibt es neben zahlreichen Fotos dann auch sofort eine Stärkung in Form von Kaiserschmarrn und alkoholfreiem Weißbier – welch ein Genuss. Jetzt folgt der gemütliche Teil, denn wir genießen über vier Stunden die sommerlichen Temperaturen und die Sonne am Stubaier Gletscher. Viel Essen, Trinken und angenehme Gespräche machen den Nachmittag perfekt und wir haben insbesondere vor den K68-Läufern großen Respekt, die nach 66 km und über 5000 hm im Ziel ankommen. Als dann fast keine Läufer mehr auf der Terrasse des Restaurants Eisgrat sind, machen wir noch ein paar schöne Abschlussfotos in der Sonne und fahren dann mit der modernen 3S-Eisgratbahn hinunter ins Tal. Welch ein genialer Ausblick auf die Strecke aus dieser Perspektive.

Finisher Stubai Ultra Trail 2022

Nochmals statten wir dem Dorfplatz in Neustift einen Besuch ab und applaudieren den Siegern aller Kategorien. Der laue Sommerabend macht das Ambiente perfekt und so steht fest, dass wir hier wieder teilnehmen möchten.

Ein großer Dank geht an den Tourismusverband Stubai und Plan B für die herausragende Organisation dieser tollen Veranstaltung. Die wunderschöne Landschaft des Stubaitals und das perfekte Zusammenspiel aller Beteiligten machen diese Veranstaltung definitiv zu einer der schönsten ihrer Art.


Ergebnis

Strecke: 17,60 km
Höhenmeter: 1860 hm
Zeit: 2:55:00 h
Platzierung: 24/180 (20/119 Männer)

Ein Gedanke zu „STUBAI ULTRA TRAIL 2022“

  1. Pingback: STUBAI ULTRA TRAIL 2023 – IBEX STORIES

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