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STUBAI ULTRA TRAIL 2023

Zweite Teilnahme am SUT – diesmal auf der K32-Strecke.

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Bereits zum zweiten Mal in Folge nehmen Thomas und ich beim Stubai Ultra Trail teil. Nach dem Finish auf der K20-Distanz im Jahr 2022 soll es in diesem Jahr die K32-Distanz mit planmäßig 2650 hm und 31 km sein. Am Ende wurden es ein paar Höhenmeter mehr – das wussten wir bei der Anmeldung jedoch noch nicht.

In diesem Jahr sind wir sogar eine etwas größere Gruppe: neben Jana und meinem Freund Freddy ist auch eine Freundin von Thomas dabei und so checken Carina, Thomas, Jana, Freddy und ich Freitagabend im Oskar Appartement in Neustift ein. Nach einer Carbo-Loading-Einheit gehen wir früh ins Bett.

Alles bereit für den Stubai Ultra Trail K32

Start auf der K32-Distanz ist um 9 Uhr. Thomas, Carina und ich machen uns auf den Weg ins Dorfzentrum nach Neustift, während Jana und Freddy per Shuttle-Bus nach Klaus Äuele zum Start des K20 fahren. Nach einem letzten Check des Wetters ist klar, dass die Sonnenbrille heute eher Dekoration sein würde und stattdessen im Ziel sicher die lange Kleidung ausgepackt werden müsste. Wir lassen unsere Dropbacks im Startbereich und machen uns bereit für den Start.

Tolle Stimmung am Start des K32 in Neustift im Stubaital

Bei solch einer Distanz spielt natürlich die Ernährung eine deutlich größere Rolle als bei der K20-Distanz, auf der ich im letzten Jahr nach 2:55 h finishen konnte. Somit habe ich vier Maurten Gels, drei Dextro Energy Gels und zwei Clif Bars dabei. Meine Strategie ist es, in den ersten drei bis vier Stunden nur anhand der Maurten Gels genügend Kohlehydrate zuzuführen und dann im letzten Aufstieg ein bisschen feste Nahrung zu essen. Zum Schluss hilft dann nur noch Traubenzucker hinauf zum Stubaier Gletscher.

Feuchte Bedingungen, aber beste Laune auf den ersten Kilometern

Punkt 9 Uhr fällt der Startschuss in Neustift und wir machen uns gleich auf den Weg auf die Dorfrunde, welche auch bei der Trailrunning- und Berglauf-WM ein paar Wochen davor gelaufen wurde. Von dort geht es durch das Gatter, welches bei besagter WM eine Engstelle war, hinauf zum Waldrand und auf die Trails.

Die ersten Kilometer geht es auf einfachen Trails im leichten Auf und Ab dahin. Meine Aussage zu Thomas „die ersten acht Kilometer sind ausschließlich flach” trifft nicht ganz zu, immer wieder gibt es kleinere Anstiege, sodass ein paar Höhenmeter zusammen kommen, als ich nach 7,8 Kilometer und 52:40 min an der VP Volderau über die Matte laufe.

Die Verpflegungsstation lasse ich aus, denn ich bin gut mit Wasser versorgt, ein Gel drücke ich jedoch kurz rein, um auch in der zweiten Stunde ausreichend mit Kohlenhydraten versorgt zu sein. Jetzt folgt der erste steile Anstieg zur Bacherwandalm hinauf und im Wald ist die Atmosphäre leicht mystisch, denn der viele Regen der letzten Tage lässt die Flora kräftig grün aus allen Ecken sprießen. Dazu die Nebelschwaden und die hohe Luftfeuchtigkeit – richtig tropisch! Immer wieder überhole ich K68-Läufer und versuche, alle zu motivieren, denn vielen ist die kalte und nasse Nacht anzusehen.

Von der Bacherwandalm geht es nochmals ein Stück weiter hinauf, bevor es dann knapp zwei Kilometer auf schönen, aber schmalen Trails auf und ab zur Falbesoner Nockalm geht. Dort wird wieder die Zwischenzeit genommen und ich erreiche die Zeitnahme nach 1:53 h. Wieder gibt es ein Gel und einen guten Schluck Wasser und schon mache ich mich bereit für den ersten längeren Downhill. Ein anderer Läufer ist direkt hinter mir und ich schicke mich an, mich nicht überholen zu lassen. Aufgrund der weichen und schlammigen Trails, lasse ich die Stöcke draußen und nutze sie in den Kehren für mehr Traktion.

Auf dem Weg zum ersten langen Downhill, der Trail ist recht feucht – Stöcke sind durchaus hilfreich.

Im Tal angekommen, treffen wir auf die K20-Strecke und fortan folgen alle Strecken dem schönen Wilde-Wasser-Weg entlang der Wasserfälle in Richtung Mutterberg. Ich hatte diese Passage etwas kürzer in Erinnerung, heute zieht es sich doch schon recht lange. Nach 3:17 h erreiche ich die Verpflegungsstation an der Talstation der Stubaier Gletscherbahnen. Ich verpflege mich mit einem weiteren Gel und hole mir noch ein Stück Wassermelone an der VP. Ein kurzer Medizincheck überprüft, ob alle Läufer noch in der richtigen körperlichen Verfassung sind für den folgenden Schlussanstieg.

Schönes Szenario am Wilde Wasser Weg – für die Landschaft bleibt traditionell nicht allzu viel Zeit.

Ich verliere keine weitere Zeit und mache mich auf den Anstieg in Richtung Eisgrat. Nach über 23 Kilometern in den Beinen und 1600 Höhenmeter Anstieg, die bereits hinter uns liegen, wird dieses Vergnügen noch einmal ganz speziell. Noch fühle ich mich recht fit und kann ein solides 800-900 hm/h-Tempo gehen. Bis zur Dresdner Hütte kann ich das Tempo halten und fülle dort nach 4:06 h mein Wasser nochmals auf. Einen festen Riegel und ein Dextro-Gel später, fühle ich mich zwar schon recht platt, aber noch fähig, die flachen Passagen zu laufen.

Das Wetter bleibt trüb und kühl, doch es ist noch nicht zu kalt, sodass die Armlinge und die Laufjacke in der Weste bleiben können. Nach der Dresdner Hütte geht es einen steinigen Hang hinauf, welcher im Prinzip nur aus Matsch besteht. Der viele Regen hat ganze Arbeit geleistet! Ich merke, dass Thomas langsam zu mir aufschließt, an der Dresdner Hütte hatte ich noch etwas Vorsprung.

Einige Schneefelder gilt es zu queren – technisch aber kein Problem.

Wir laufen ein kurzes Stück zusammen, dann überholt er mich und zieht mit offensichtlich noch frischen Beinen davon. Nach der Unterquerung der Gamsgarten-Bahn und einer kurzen Flachpassage, verlieren wir nochmals ein paar Höhenmeter zum Speichersee hin. Von dort sind es noch 300 Höhenmeter. Im Trailrunning-Tempo normalerweise eine Sache von 15-20 Minuten. Doch so langsam kommt „der Mann mit dem Hammer“ und ich fange an, den Preis für ein doch recht hohes Tempo zu Beginn des Rennens zu zahlen. Ich werde langsamer und verpflege mich mit meinem letzten Gel. Der Eisgrat schon in Hör- und Sichtweite beiße ich nochmals auf die Zähne und drücke bis zum Ziel durch, jedoch ist mein Zustand zum Ende hin nicht mehr ganz so frisch. Thomas ist sogar extra nochmal ein paar Meter vom Ziel runtergelaufen und feuert mich an und filmt. Was für eine Leistung auch von ihm! Er hatte aus 7 min Rückstand an der Talstation auf 1700 Metern Meereshöhe über den Anstieg von etwas mehr als 1200 hm ganze 11 Minuten Vorsprung auf mich herausgelaufen.

Kurz vor der Ziellinie am Eisgrat (Foto: Thomas Herdieckerhoff)

Nach 5:11 h überquere ich die Ziellinie mit 30,5 km und 2850 hm auf der Uhr – so fühle ich mich auch, denn der letzte Anstieg hat mir nochmal alles abverlangt.

Freddy, Thomas, ich und Jana im Zielbereich des Stubai Ultra Trails

Im Ziel warten dann auch schon Jana und Freddy, die auf der K20-Distanz erfolgreich gefinisht haben. Eine Stunde nach uns kommt dann auch schon Carina ins Ziel, die sich ebenfalls sehr stark durchgekämpft hat auf der K32-Strecke. Wir essen und trinken etwas, doch das Wetter lädt heute eher nicht ein, auf der Terrasse zu sitzen und so verziehen wir uns in den Läufer-Bereich im Inneren der Bahnstation. Etwas über eine Stunde nach unserem Zieleinlauf erreicht uns dann die traurige Nachricht, dass ein Läufer auf der K32-Strecke tödlich verunglückt ist und das Rennen daraufhin abgebrochen wurde. Wir wünschen an dieser Stelle den Hinterbliebenen viel Kraft. Selbstredend, dass die Feierlichkeiten mit Siegerehrung und Livemusik am Dorfplatz in Neustift unter diesen Umständen ausfallen müssen.

Unser zweiter gemeinsamer Trailrun für Jana und mich
Zum zweiten Mal am Eisgrat den Stubai Ultra Trail gefinished!
Tagesabschluss in Neustift in der Pizzeria mit alkoholfreiem Bier und leckerem Essen.

Am späteren Nachmittag klart es etwas auf und wir fahren mit der Gondel hinunter zur Talstation und von dort zurück in unser Quartier. Wieder war der Stubai Ultra Trail ein tolles Erlebnis und gerade durch das steile Profil mit deutlich mehr Aufstieg als Abstieg freuen sich die Knie über die Talfahrt mit der Bahn. Der Tag klingt beim Italiener in Neustift bei (mehr als einer) Pizza aus.


Ergebnis

Strecke: 30,28 km
Höhenmeter: 2878 m+
Zeit: 5:12:46 h
Platzierung: 62/275 (53/217 Männer)

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